19.09.2015 Sarria

Über den Wolken

Dunkel war’s, das Licht schien nicht, eisig kalt, drauf war ‘n wir nicht erpicht…

So sind wir heute Morgen aufgestanden und hatten unsere Sachen zusammengepackt. In demselben Restaurant, in dem wir gestern zu Abend gegessen hatten, frühstückten wir heute Morgen. Die Handgriffe und das Essen waren uns schon bekannt. Es ist kaum zu glauben, dass wir schon so lange auf dem Camino unterwegs sind. Auch heute trafen wir wieder Pilgerer, denen wir den ganzen Weg über oft begegnen. Mit ihnen reden und lachen wir. Nach den ersten steilen Kilometern war die erste Pause wieder eine kleine Singrunde. Allerdings ohne Andacht, weil ein paar nicht da waren. Sie hatten die Abzweigung zur Kirche verpasst und warteten auf dem nächsten Berg. Die Aussicht war heute etwas begrenzt, weil wir über den Wolken liefen. Ein zuckerwattenweißer Schleier lag zauberhaft über dem Tal. Da wir erst auf den Berg raufliefen und dort oben blieben, war es angenehm zu laufen. Gegen Mittag kamen wir dann in die Wolken rein. Man hat die Leute 70 Meter vor einem nur noch schemenhaft erkannt. Erst als wir aus dem Wolkenschleier raus kamen, machten wir die nächste Pause an einem Cafè. Dort haben Einige echte spanische Tortilla gegessen. In der Pause merkten wir auch, wie warm es geworden war. Ungefähr 25 Grad wurden es. Am Morgen hatten wir 9Grad. Beim Weiterlaufen begegneten wir verwunschenen Wegen und tollen Bäumen. Angekommen in Sarria staunten wir nicht schlecht über unsere überaus noble Unterkunft. Mit Garten und Sonnenliegen. Auf die stürzten sich natürlich gleich alle. Nach ausgiebigem Sonnenbaden in der spanischen Sonne, mussten wir feststellen, dass ja Samstag ist und wir zum nächsten offenen Supermarkt weit  laufen mussten. Das Abendessen und das Frühstück mussten wir selber besorgen. Es gab Nudeln. Selbst gemachte schmecken doch eindeutig besser als das Pilgeressen. Mit vollen Melonen und Nudelbäuchen sehnen wir uns in die Sonne zurück, die inzwischen hinter den Häusern verschwunden ist. Diese Momente sind unvergesslich. (Noomi Thormann)

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